Wärmende Gewürze – lecker und gesund!

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Glühwein mit Zimt, Nelken, Ingwer und Muskatnuss gewürzt wird? Und warum man gerade diese Gewürze auch für Apfelstrudel und anderes Wintergebäck verwendet?

Ein Großteil des Wissens unserer Vorfahren ist noch in unseren Gewohnheiten erhalten geblieben, nur kennen wir die Hintergründe nicht mehr und fragen auch nicht nach.

Gewürze sind nicht nur Geschmackszutaten. Sie sind eine große Hilfe bei der Lösung vieler Gesundheitsprobleme. Schauen wir uns die häufigsten Wintergewürze doch einmal genauer an.

Zimt

In der Volksmedizin wird Zimt gegen Erkältungen und einen zu hohen Cholesterinspiegel eingesetzt und die traditionelle chinesische Medizin (TCM) empfiehlt ihn besonders bei Kälteempfindlichkeit.

Zimt fördert die periphere Durchblutung. Darüber hinaus regt er die Verdauung an, hemmt Entzündungen, lindert Krämpfe und senkt Fieber. Gleichzeitig ist er besonders hilfreich für Menschen mit einem langsamen Stoffwechsel und einer niedrigeren Körpertemperatur, da er eine wärmende Wirkung hat.

Hildegard von Bingen betonte genau diesen Effekt: „Zimt ist sehr warm und hat viel Kraft. Jeder, der Zimt zu sich nimmt, vermindert seine schlechten Säfte und fördert die guten im Körper.“ Dank seiner wärmenden Wirkung wird er auch bei chronischen Krankheiten eingesetzt, die durch übermäßige Feuchtigkeit und Kälte im Körper entstehen, wie etwa Rheuma und Arthritis. Er wird außerdem bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen, bei geschwollener Nasenschleimhaut, bei Nasenpolypen, abgestumpftem Hör-, Geruchs- und Geschmackssinn sowie zur Reinigung der Säfte im Kopfbereich verwendet. Wird er mit Honig vermischt, entsteht ein wirksames Mittel gegen Halsschmerzen.

Zimt ist also nicht nur lecker, sondern auch ein treuer Helfer für die langen Wintertage.

Nelken

Nelken werden aufgrund ihrer antibakteriellen und desinfizierenden Wirkung sowohl in der europäischen als auch in der chinesischen und ayurvedischen Medizin verwendet. Als Hausmittel werden sie bei Zahnschmerzen eingesetzt, da sie die entzündete Stelle leicht betäuben und so Schmerzen lindern. Das ätherische Nelkenöl gilt als das stärkste Antioxidans. Es hat eine antibakterielle, antivirale und antiseptische Wirkung. Traditionell wird es zur Linderung von Insektenstichen und Entzündungen der Mund- und Rachenhöhlen eingesetzt (allerdings nur in stark verdünnter Form!).

Da sich die meisten Winterviren in den Atemwegen festsetzen, bevor sie ihre Reise in den Körper fortsetzen, ist die Desinfektion des Mundes durch Kauen von Nelken oder die Verwendung des gemahlenen Gewürzes eine hervorragende Vorbeugung und gleichzeitig eine Schmerztherapie, wenn Hals oder Zähne bereits schmerzen.

Ingwer

Ingwer ist eines der wichtigsten Heilmittel der Welt und wird besonders in China geschätzt, wo er als Wundermedizin gilt. In der TCM wird die Wirkung von frischem und getrocknetem Ingwer unterschieden: Frischer Ingwer wirkt warm und getrockneter Ingwer heiß. In der Ayurveda-Medizin zählt er deshalb zu den scharfen Gewürzen. Sein Wirkspektrum ist sehr breit, insbesondere im Zusammenhang mit den Verdauungs- und Atemorganen sowie mit der Durchblutung.

Wenn Sie oft kalte Füße haben, hilft Ingwer auf jeden Fall, da er die Durchblutung stark verbessert. Aufgrund seiner extrem warmen und gleichzeitig antiseptischen Wirkung wird er auch bei Erkältungen empfohlen. Nach einem üppigen Mahl ist es gut, eine Tasse Ingwertee zu trinken, der die Funktion von Magen und Darm anregt. Ingwer beschleunigt die Schleimsekretion und stärkt das Immunsystem, sodass er auch gegen Husten und Verschleimung hilft.

Paracelsus verwendete Ingwer als Mittel zum Auslösen von Schwitzen. Er empfahl es jedem, der unter mangelnder Lebenswärme leidet. Damit meinte Paracelsus nicht nur ständiges Zittern oder Schmerzen, sondern auch eine schlechte Verdauung und mangelnde sexuelle Kraft. Wer also seine Bauch- und Beckenorgane stärken und den Geist fördern will, sollte viel Ingwer zu sich nehmen.

Ingwer ist ein Teamplayer. Es passt perfekt zu allen Gewürzen, die in diesem Artikel beschrieben sind, und liebt insbesondere Knoblauch. Mit Hilfe von Ingwer wird Knoblauch besser verdaulich und weniger scharf. Und was noch wichtiger ist: In Kombination wird die positive Auswirkung auf unsere Gesundheit noch vervielfacht.

Knoblauch

Knoblauch ist in viele Küchen zu finden, aber wir wissen immer noch zu wenig über ihn. Die meisten verwenden ihn wegen seiner positiven Wirkung auf Blutdruck und Cholesterin. Weniger bekannt ist, dass Knoblauch den Zuckerspiegel senkt, weshalb er auch für Diabetiker empfohlen wird. Frischer Knoblauchsaft hilft bei Bronchitis und sogar Tuberkulose. Er bekämpft Bakterien und Viren und hilft so effektiv bei Erkältungen.

Knoblauch enthält Flavonoide, die in jede Zelle unseres Körpers eindringen. Sie können das sogar selbst ausprobieren. Reiben Sie Ihre Fußsohlen mit einer zerdrückten Knoblauchzehe ein und setzten sich dann zum Lesen in den Sessel oder entspannen auf andere Weise. Nach einigen Stunden werden Sie den Geschmack von Knoblauch auf Ihrer Zunge spüren. Sowohl im Ayurveda als auch in der TCM gilt Knoblauch als scharfes Gewürz.

Muskatnuss

Schon die winzigen Mengen, in denen Muskatnuss verzehrt wird, enthalten sehr viel Gutes. Die Substanzen im ätherischen Öl wirken antibakteriell und hemmen insbesondere im Magen-Darm-Trakt Entzündungen und lindern Krämpfe. Muskatnuss stimuliert die Ausscheidung von Gallensäften und unterstützt die Leberfunktion. Das ist auch der Grund, warum fetthaltige Lebensmittel dank einer Prise Muskatnuss besser verdaulich werden. Das Würzen bestimmter Speisen wie Käse, Sahnesoßen und Gemüse mit Muskatnuss macht also Sinn, da es die Verdauung erleichtert und somit verhindert, dass halb verdaute Lebensmittel den Körper weiter belasten und übersäuern.

Muskatnuss ist wie alle anderen hier angeführten Gewürze viel mehr als nur die Summe der darin enthaltenen Wirkstoffe. Verschiedene Menschen haben zu unterschiedlichen Zeiten in unserer Geschichte sehr viel über Gewürze gelernt. Die heilige Hildegard sagte von der Muskatnuss, dass dieses Gewürz den Menschen, die es zu sich nehmen, das Herz öffnet und der Geist schärft.

 

Gewürze sind Schätze, die vielleicht schon bei uns in der Küche stehen. Entdecken Sie sie mit allen Ihren Sinnen und Gefühlen. Wer klopft, dem wird geöffnet.

Mehr zu diesen Gewürzen erfahren Sie in unserem Buch „Eine Prise Gesundheit„.

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