Hat der immer schlechtere Gesundheitszustand der Kinder im Westen etwas gemeinsam mit der Empfehlung, Kindern keine Gewürze zu geben? Gewürze sind in anderen Teilen der Welt ganz selbstverständlicher Bestandteil der Kindernahrung.
Die Antworten der Experten auf die Frage der Eltern, ob Gewürze bei der Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden dürfen, sind vor allem Warnungen: gewürzte Speisen sind nicht für Kinder geeignet.
Das ist nicht verwunderlich, denn viele Menschen denken in diesem Zusammenhang zunächst an stark gewürzte Speisen und dabei vor allem an scharfe Gewürze wie Pfeffer oder Chili.
Dass Gewürze aber durchaus schon für Säuglinge geeignet sind, beweisen alle traditionellen Kulturen, in denen die Menschen wahrlich ein großes Wissen über Gewürze haben. In zwei Dritteln der Länder dieser Welt werden Gewürze als Arzneimittel der ersten Wahl verwendet. Davon kann man sich in Marokko mit eigenen Augen überzeugen, wo es auch in stark von Touristen besuchten Städten kaum Apotheken gibt. Stattdessen gibt es dort Märkte, deren Größe man in Quadratkilometern messen kann und auf denen Verkäufer an ihren Ständen einzelne Gewürze in großen Eimern anbieten.
Sehr wahrscheinlich steht die Tatsache, dass die Menschen in diesen Ländern durchschnittlich zehn Gramm Gewürze pro Tag zu sich nehmen im Zusammenhang mit dem wesentlich besseren Gesundheitszustand der Einwohner dieser Länder. Und dass, obwohl die Menschen dort unter deutlich schlechteren Bedingungen leben. Denken sie nur einmal an die mangelhaften Hygienestandards oder das stark verschmutzte Wasser und die verunreinigte Luft. Wie kann es dann sein, dass dort deutlich weniger Kinder an Leukämie erkranken, wo diese Krankheit in Europa doch stark ansteigt?
Die Aufgabe der Gewürze bei der Gesunderhaltung bestätigen unter anderem auch Forscher des medizinischen Instituts der Loyola Universität in Chicago. Sie sind der Meinung, dass der Grund für das offensichtlich niedrigere Leukämierisiko in Indien an den Ernährungsgewohnheiten liegt. Inder verzehren sehr viel Gemüse und Gewürze, die starke Antioxidantien enthalten. Die Forscher untersuchten vor allem den Einfluss von Kurkuma, die in diesen Ländern in unvergleichbar größeren Mengen als bei uns verzehrt wird.
Abschließend kann man sagen, dass Gewürze durchaus auch für unsere Jüngsten zu empfehlen sind. Sie sollten jedoch wie alle anderen Nahrungsmittel schrittweise eingeführt werden. Achten Sie dabei auf die Reaktion des Kindes. Eher scharfe Gewürze sollten natürlich in sehr geringen Mengen verwendet werden und bei einigen Gewürzen, etwa bei Knoblauch, kann schon allein durch die Art der Zubereitung die Schärfe etwas abgemildert werden.
Und was Sie vielleicht auch nicht wussten: In Untersuchungen wurde bestätigt, dass stillende Mütter, die während der Stillzeit viel Knoblauch zu sich nehmen, lieber und länger stillten.
Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Gewürze vor, die am besten für Kinder geeignet sind:
Basilikum
Basilikum wirkt entzündungshemmend. So manche Mutter wird sich über die Information freuen, dass eine Mittelohrentzündung ergänzend mit einigen Tropfen Basilikumsaft behandelt werden kann. Diese positive Wirkung ist auch bei Nieren- und Blasenentzündungen bekannt. Basilikum fördert außerdem die Bildung von Muttermilch und vermindert Koliken bei Stillkindern. Da Basilikum ein ausgezeichneter pflanzlicher Eisenlieferant ist, kann er auch die Verbesserung des Blutbilds unterstützen.
Zimt
Zimt ist ein hervorragendes Mittel gegen Durchfall, der durch Hefen, Rotaviren oder andere pathogene Organismen verursacht wird. Dazu unterstützt er den Körper bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels, selbst wenn die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin produzieren kann. Bedenken Sie nur, dass Karotten- und Reisbrei einen sehr schnellen Anstieg des Blutzuckers verursachen können und Sie werden verstehen, warum Gewürze auch in der Kinderernährung so nützlich sind.
Knoblauch
Knoblauch reguliert die Darmflora, denn er hemmt die schnelle Vermehrung unerwünschter Bakterien.
Im Ayurveda wird Kardamom zur erfolgreichen Behandlung von Atemwegserkrankungen, vor allem von trockenem Husten eingesetzt. Er gilt in vielen traditionellen Medizinrichtungen als offizielles Heilmittel.
Nelken
Nelken sind das stärkste Antioxidans unseres Planeten. Unter anderen verhindern sie Erbrechen und Durchfall.
Dill
Dill beruhigt den Verdauungstrakt von Säuglingen und kann es selbst mit einigen synthetischen Antibiotika aufnehmen.
Koriander
Koriander vermindert Blähungen und Gase. In der Volksmedizin wird oft erwähnt, dass er eine gute Hilfe bei Masern ist.
Kurkuma
Dieses Gewürz ist ein starkes Antioxidans und bindet freie Radikale, welche die Zellen schädigen könnten.
Minze
Die Minze ist ein erstklassiges „Nahrungsergänzungsmittel“, denn sie enthält Mangan, Vitamin C und A, Kalzium, Eisen, Magnesium, Kupfer, Omega-3-Fettsäuren, Riboflavin, Tryptophan, Ballaststoffe, Gerbstoffe und eine ganze Reihe von Antioxidantien.
Muskatnuss
Schon eine minimale Menge dieses Gewürzes regt im Mund eine antibakterielle Wirkung an und schützt die Zähne.
Hilft bei Erkrankungen der oberen Atemwege, insbesondere bei Bronchitis und entzündeten Mandeln.
Petersilie
Ein Bund Petersilie enthält mehr Vitamin C als ein halbes Kilogramm Orangen. Außerdem enthält Petersilie viel Kalium und Folsäure sowie andere Vitamine.
Estragon
Wirkt gegen Fieberkrämpfe bei kleinen Kindern (Journal od Ethnopharmacology. 2004; (2-3): 283–287).
Die üblichen Warnungen bei der Einnahme von Gewürzen sollten anstelle der Altersbegrenzungen bei Säuglingen und Kleinkindern lieber auf eine hundertprozentige Reinheit der Gewürze gerichtet werden, denn nur solche Gewürze sind für Kinder geeignet und nur sie enthalten die gesamte Palette an heilenden Wirkstoffen. Das heißt, dass Sie entweder Gewürze aus dem heimischen Garten verwenden sollten, die vollkommen natürlich angebaut werden, oder dass Sie beim Einkauf besonders auf die Herkunft achten, denn die Gewürze müssen aus biologischen oder noch besser aus biodynamischem (Demeter-Zertifikat) Anbau stammen. Auf konventionell angebaute Gewürze sollten Sie verzichten, denn sie enthalten oft Schwermetallrückstände, wurden bestrahlt oder mit anderen zweifelhaften Maßnahmen behandelt.
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