Diabetes ist eines der Probleme, bei dem sich ein verstärkter Einsatz von Gewürzen auf jeden Fall lohnt. Fast 30 Gewürze regulieren mit unterschiedlichen Mechanismen den Blutzucker. Sie müssen also nicht unbedingt auf jede kleine Sünde verzichten – Sie müssen sie nur richtig würzen!
Die Weltgesundheitsorganisation sagt voraus, dass die Zuckerkrankheit bis zum Jahr 2030 die siebthäufigste Todesursache weltweit sein wird. Sie geht sogar davon aus, dass die Anzahl der Zuckerkranken in den kommenden Jahren um mehr als 50 % ansteigen wird. Und dabei ist Deutschland keine Ausnahme, denn jedes Jahr erkranken 300.000 Menschen neu an Diabetes.
Das Problem liegt auch darin, dass Diabetes häufig schon vorhanden ist, bevor er entdeckt wird, denn oft weiß der Betroffene nichts davon. Wenn die Krankheit bei sogenannten „Vorsorgeuntersuchungen“ frühzeitig festgestellt wird, heißt das nichts anderes, als dass mit der Medikamenteneinnahme früher begonnen wird. In Wahrheit ist eine echte Vorsorge noch in weiter Ferne. Schauen Sie doch beispielsweise einmal auf die Speisepläne in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten. Da sich in dieser Hinsicht die Dinge zu langsam ändern, ist es noch dringender notwendig, daheim auf eine gesunde Ernährung zu achten. Insbesondere wenn man weiß, dass es starke natürliche Mittel gibt, die den Körper beim Zuckerstoffwechsel auf intelligente Weise unterstützen. Lernen Sie die Kraft der Gewürze kennen und geben Sie dieses Wissen so bald wie möglich an Ihre Kinder weiter!
BASILIKUM
Wussten Sie, dass Sie mit den Antioxidantien im Basilikum auch Diabetes unter Kontrolle halten können? Wie die Daten einer arabischen In-vitro-Untersuchung zeigen, könnten einige Antioxidantien in einem wässrigen Basilikumauszug (bis 20 mg/ml) das Enzym α-Glucosidase hemmen, womit die Verdauung von Kohlenhydraten und folglich der Anstieg des Blutzuckers nach den Mahlzeiten verlangsamt wird (El-Beshibishy H, Bahashwan S. Hypoglicemic effect of basil (Ocimum basilicum) aqueous extract is madiated through inhibition of α-glucosidase and α-amylase activities: an in vitro study. Toxicol Ind Health. 2012 Feb; 28(1): 42-50).
Basilikumtee
Basilikumtee ist ein wohltuendes Getränk nach Mahlzeiten mit vielen einfachen Kohlenhydraten. Dazu eine handvoll frische Basilikumblätter mit den Händen zerpflücken und zwischen den Fingern zerdrücken (oder einen Teelöffel getrocknetes Basilikum verwenden), in eine Tasse mit heißem Wasser (etwa 70 °C) geben und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Bieten Sie Ihrem Kind dieses Getränk nach Bedarf mit etwas Honig gesüßt an.
Basilikum oxidiert nach dem Schneiden auffallend schnell, weshalb es lieber nur mit den Händen zerkleinert werden sollte. Die schnelle Oxidation ist ein unumstößlicher Beweis dafür, dass das Basilikum sehr viele Antioxidantien enthält. Damit ist dieser Tee ein wertvolles Nahrungsergänzungsmittel, das Ihr Kind mit Antioxidantien versorgt.
KNOBLAUCH UND ZWIEBEL
Diese beiden Gewürze wurden von Forschern unter anderem im Hinblick auf ihre antidiabetische Wirkung untersucht. Die ersten wissenschaftlichen Nachweise stammen aus dem Jahr 1930, auch wenn schon in altertümlichen Schriften an einigen Stellen davon berichtet wird. Damals waren die Menschen oft nur mit den Beweisen zufrieden, die sie aus eigenen Erfahrungen ziehen konnten.
Für uns sind an Menschen durgeführte Studien am interessantesten, weshalb an dieser Stelle aus der großen Menge an Untersuchungen eine neuere erwähnt werden soll, die im Jahr 2010 mit rohen Zwiebeln an Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes durchgeführt wurde. Der Verzehr von 100 g rohen, roten Zwiebeln hatte eine deutliche Senkung des Nüchternblutzuckers zur Folge. Bei Typ-1-Diabetes wurde bei den Patienten 4 Stunden nach der Einnahme eine Senkung um 89 mg/dl (im Vergleich zu Insulin mit 145 mg/dl) und bei Typ-2-Diabetes eine Senkung um 40 mg/dl (im Vergleich zum Me
dikament Glibenclamid mit 81 m/dl) festgestellt. Die gleiche Menge an Zwiebeln bewirkte auch eine starke Senkung des Blutzuckers nach einem Belastungstest, bei dem 75 g Glukose eingenommen wurde. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes senkte die Zwiebel den Blutzuckerspiegel um 120 ml/dl (im Vergleich zu Wasser mit 77 mg/dl und Insulin mit 153 mg/dl) und bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sank der Blutzucker nach dem Verzehr von Zwiebeln um 159 mg/dl (im Vergleich zu Wasser mit 55 mg/dl und Glibenclamid mit 114 mg/dl). (Imad M. Taj Eldin et al. Preliminary study of the clinical hypoglycemic effects of Allium cepa (red onion) in type 1 and type 2 diabetes patients. Eviron Health Insights. 2010; 4:71-77).
In Ländern, wo Zwiebeln und Knoblauch als Gemüse gegessen werden (und nicht nur als Gewürz), sind diese Erkenntnisse eine besonders erfreuliche Nachricht. Wenn Ihr Kind Zwiebeln nicht gut verträgt, gibt es keinen Grund, es nicht schon von klein auf daran zu gewöhnen, zumindest Knoblauch zu essen. Der unangenehme Mundgeruch ist dabei wirklich ein verschwindend kleines Übel, das man für eine starke Gesundheit gern in Kauf nehmen sollte. Seien Sie Ihrem Kind dabei ein Vorbild, denn den Mundgeruch wird im Haus überhaupt niemand bemerken. Und wenn Sie aus dem Haus gehen, kauen Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Zweig Petersilie, die ebenfalls eine positive Wirkung auf den Blutzucker hat und gleichzeitig den Atem angenehm erfrischt.
KÜMMEL, OREGANO UND ESTRAGON
Was könnten diese drei Gewürze gemeinsam haben? Untersuchungen zufolge, die den Einfluss von Gewürzen auf die Regulierung des Blutzuckers analysierten, haben Kümmel, Oregano und Estragon mindestens zwei wichtige und für den menschlichen Verstand durchaus überraschende Eigenschaften. Drei verschiedene Untersuchungen wurden an Labortieren durchgeführt, wobei diese drei Gewürze jedes Mal an gesunden und kranken Tieren getestet wurden. Alle drei Gewürze senkten den Blutzucker nur bei den kranken Tieren. Bei den gesunden Tieren rief die Anwendung der Gewürze keine Veränderungen hervor (bzw. nur geringfügige Veränderungen). Das bedeutet, dass alle drei Gewürze nach den Bedürfnissen des Körpers wirken und nicht nur rein chemisch. Wenn das kein Beweis für die absolute Intelligenz der Natur ist!
Mehr über diese drei Gewürze und auch die Quellen der angeführten Untersuchungen können Sie im Buch „Eine Prise Gesundheit“ nachlesen.
KURKUMA
Wenn wir über die Kraft der Gewürze in Verbindung mit der Regulierung des Blutzuckers sprechen, kommen wir keinesfalls an der Kurkuma vorbei.
Eine bedeutende Untersuchung wurde 2012 in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht. In der randomisierten und mit einem Placebo kontrollierten Doppelblindstudie untersuchten die Wissenschaftler den Einfluss einer Kurkumaeinnahme bei Personen mit einer Vorstufe des Typ-2-Diabetes Typ 2 (Prädiabetes). In der Gruppe, die neun Monate lang Curcumin (3 Kapseln mit 250 mg Curcumin täglich) eingenommen hatte, entwickelte sich bei keiner der Personen Diabetes, während die Krankheit in der Kontrollgruppe bei 16,4 % der getesteten Personen ausbrach (Chuengsamarn S et al. Curcumin extract for prevention of type 2 diabetes. Diabetes Care. 2012 Nov; 35 (11): 2121-2127).
Für Kinder kann Kurkuma am leichtesten in Milch dosiert werden. Dieses als „Goldene Milch“ bekannte Getränk ist überaus lecker und nahrhaft (Das Rezept finden Sie im Buch „Die Heilkraft der Gewürze für Kinder„). Da Kurkuma die Bauchspeicheldrüse beim Abbau von Kohlenhydraten unterstützt, sollte sie unbedingt zehn Minuten vor Ende der Kochzeit auch zu Kartoffeln, Reis und Nudeln gegeben werden. Wenn Sie eine größere Menge verwenden möchten, erhitzen Sie die Kurkuma in Fett und geben diese „Sauce“ über Reis, Kartoffeln, Gnocci oder Pasta.
INGWER
Iranische Wissenschaftler führten vor zwei Jahren eine klinische Studie an Patienten mit Typ-2-Diabetes durch, die über 12 aufeinanderfolgende Wochen täglich 2 g Ingwerpulver einnahmen. Neben anderen Parametern beobachteten sie auch den Nüchternblutzucker, worauf der Ingwer eine äußerst positive Wirkung hatte (Khandouzi N et al. The effects of ginger on fasting blood sugar, hemoglobin A1c, apoliprotein B, apolipoprotein A-I and malondialdehyde in type 2 diabetic patients. Iran J Pharm Res. 2015 Winter; 14(1): 131-140).
Natürlich brauchen Sie mit der Einnahme von Ingwer nicht zu warten, bis bei Ihnen Diabetes diagnostiziert wird. Durch die regelmäßige Verwendung von Gewürzen, zu denen zweifellos auch der Ingwer gehört, kann diese Krankheit sehr erfolgreich verhindert werden. Weil Ingwer eines der Gewürze ist, die einen zu schnellen Anstieg des Blutzuckers verhindern, ist er sehr nützlich in Speisen und Getränken, die Kinder normalerweise gerne mögen (Süßigkeiten, stark verarbeitete Lebensmittel). Das Gleiche gilt für eine Vielzahl empfehlenswerter Lebensmittel, die aber einen hohen glykämischen Index haben, wie z. B. Karotte, Kürbis und Banane. Auch hier schafft Ingwer auf elegante und effektive Weise Abhilfe.
Ananassorbet mit Ingwer
Gefrorene Ananasstücke (¾ einer ganzen Ananas)
Frische Ananasstücke (¼ einer ganzen Ananas)
3 cm³ frischer Ingwer
Im Mixer zunächst die frische Ananas pürieren, dann die gefrorenen Ananasstücke hinzufügen. Den Ingwer raspeln, mit der Hand den Saft ausdrücken und zum Sorbet geben. Sofort servieren. Auf ähnliche Weise können Sie auch ein besonders leckeres Eis zubereiten (Das Rezept finden Sie im Buch „Die Heilkraft der Gewürze für Kinder„).
ZIMT
Zimt ist zwar die Nummer Eins unter den Gewürzen, was seine Wirkung auf den Blutzucker betrifft, doch macht er nicht nur positive Schlagzeilen. Aufgrund eines einzigen Wirkstoffs im Zimt (Cumarin), den die Wissenschaftler in isolierter Form untersucht haben, sind noch immer Warnungen vor der Anwendung von Zimt zu hören, denn das Cumarin soll eine schädliche Auswirkung auf Nieren und Leber haben. Dem kann man wahrscheinlich nicht wiedersprechen, aber kennen Sie jemanden, der isoliertes Cumarin zu sich nimmt? Schließlich ist auch die Einnahme von isoliertem Beta-Carotin schädlich, wobei der Verzehr von Karotten, die viel von diesem Stoff enthalten, überaus empfehlenswert ist. Und wussten Sie, dass Cumarin auch in Löwenzahnwurzeln und Kamillen enthalten ist, von deren Verzehr noch niemand abgeraten hat?
In den medizinischen Datenbanken findet sich eine Vielzahl von Untersuchungen, die die antidiabetische Wirkung von Zimt bestätigen. Amerikanische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Zimt auch den Stoff MHCP enthält, der die gleiche biologische Aktivität wie das Hormon Insulin aufweist aber andererseits auch in Synergie mit dem Insulin wirkt. MHCP regt den Zuckerstoffwechsel an und sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut schneller in die Zellen aufgenommen wird. Dieser Stoff ermöglicht es also dem Körper, den Blutzuckerspiegel richtig zu regulieren, selbst wenn die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin produzieren kann. Eine deutsche Untersuchung an Tieren zeigte, dass der Cassia-Zimt (Zimtkassie) die Zellen der Bauchspeicheldrüse stärker dazu anregt, Insulin auszuscheiden, als der Ceylon-Zimt (Eugen J. Verspohl et al. Antidiabetic effect of Cinnamomum cassia and Cinnamomum zeylanicum In vivo and In vitro. Phytotherapy Research. 2005 Mar; 19 (3): 203-206).
Die meiste Kraft aus dem Zimt erhalten Sie, wenn Sie ihn als starken Zimttee zubereiten (3 Esslöffel Zimt in einem halben Liter Wasser kochen; Das Rezept finden Sie im Buch „Die Heilkraft der Gewürze für Kinder„). Damit können Sie dann Getränke für Ihr Kind würzen: von Kakao bis hin zu verschiedensten Säften. Geben Sie diesen Tee auch zu Frühstücksflocken, in Breie, Joghurt, Pudding, Smoothies und Ähnliches. All diese Speisen sind auch deshalb besonders gut geeignet, weil man eine etwas größere Menge Zimt hineinmischen kann, da sich der Zimt sehr gut darin verteilt und auf der Zunge kaum zu spüren ist.
Eine Prise Zimt können Sie auch zu Tomatensauce oder in Suppen, zu verschiedenen Fleischgerichten, Pasteten und Hülsenfrüchten geben. Kindern schmeckt er allerdings am besten in einem selbstgemachten Haselnussaufstrich (Das Rezept finden Sie im Buch „Die Heilkraft der Gewürze für Kinder„).
Sorgen Sie dafür, dass diese Gewürze zwar in kleinen Mengen, aber dafür regelmäßig auf den Teller Ihres Kindes kommen. Auch um zu verhindern, dass Ihr Kind nicht Teil der traurigen Statistik wird, die in dieser Hinsicht nichts Gutes voraussagt!
Das gesamte Kapitel mit weiteren Gewürzen, die zur Regulierung des Blutzuckers eingesetzt werden können, und viele weitere Informationen finden Sie im Buch „Die Heilkraft der Gewürze für Kinder„.